Zeitgemäß Sanieren – Energie sparen
Bei steigenden Kosten für Strom, Öl und Gas sind energetische Sanierungsmaßnahmen das Gebot der Stunde. Insbesondere unter dem Aspekt, dass der Großteil der rund 20 Millionen Wohngebäude in Deutschland Bestandsimmobilien sind, die, besonders wenn sie älter sind, relativ viel Energie brauchen. Laut KfW leben 40 Prozent der deutschen Haushalte in Häusern, die in den vergangenen 15 Jahren keine energetische Sanierung durchlaufen haben.
Auch der Aspekt Umwelt spielt beim Energiesparen eine große Rolle, denn ein sinkender Energieverbrauch schont nicht nur den Geldbeutel, sondern reduziert auch die umweltschädlichen CO2-Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen.
Ressourcenpass und Standard EH 40
Die Ampelkoalition hat das Thema weit oben auf ihrer Agenda: Künftig soll ein Ressourcenpass wichtiger Bestandteil der Förderung energieeffizienter Häuser werden und den Energieausweis ergänzen. Nicht allein die Effizienz, sondern die tatsächliche CO2-Ersparnis pro Quadratmeter Wohnfläche soll eine Rolle spielen. Liegt das Haus energetisch im grünen Bereich? Ist das Objekt schlecht isoliert und verbraucht überdurchschnittlich viel Energie? Das soll im Ausweis auf einen Blick erkennbar sein.
Dafür wird nun ein Gesetzesrahmen geschaffen: Ab 2024 wird für größere Aus- oder Umbauten von Bestandsgebäuden der Standard EH 70 vorgeschrieben. Die Standards für Neubauten werden 2025 an die strengeren Richtlinien von EH 40 angeglichen. Dann muss auch jede neu eigebaute Heizung zu 65 Prozent durch erneuerbare Energien betrieben werden. Geeignete Dachflächen von privaten Neubauten sollen generell mit Solarpaneelen ausgerüstet werden. Für Investitionen soll es für Eigentümer zwei Jahre lang eine „Superabschreibung“ geben.
Wie steht es um meine Immobilie?
Als Hauseigentümer sollten Sie sich umgehend Gedanken über die auch bei Ihrer Immobilie nötigen energetischen Anpassungen machen. Mit gezielten Maßnahmen an den neuralgischen Punkten des Gebäudes können Sie viel erreichen:
- Fassade und Dach
- Dämmen
- Keller
- Dämmen der Kellerdecke
- Dämmen der Kelleraußenwände
- Neuer Bodenbelag
- Heizung und Warmwasseraufbereitung
- Umweltfreundliche Heizung installieren, z. B. Wärmepumpe
- Moderne Öl- oder Gasbrennwertkessel einbauen
- Solarthermie-Anlage installieren
- Heizungsrohre isolieren
- Fenster und Belüftung
- Alte und undichte Fenster austauschen
- Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung integrieren
- Kontrolle
- Einbau von digitalen Systemen zur energetischen Verbrauchsoptimierung
Wichtig ist es, dass alle Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt sind. So sollte man erst nach der Dämmung der Außenwände und dem Austausch der Fenster die neue Heizung einbauen. Sonst verliert man durch die undichte Fassade weiter Energie. Im Fall des Falles wendet man sich am besten an einen Energieberater. Er begutachtet die Immobilie und erstellt anschließend einen professionellen Sanierungsfahrplan.
Ein Schritt, der sich auszahlt
Eine energetische Sanierung kostet zwar, zahlt sich aber mehrfach aus. Zum einen lassen sich die Heizkosten spürbar senken. Eine gute Dämmung verbessert außerdem das Wohnklima. Und: Eine zeitgemäße Sanierung erhöht deutlich den Wert der Immobilie. Ein wichtiges Argument für den Fall, dass Sie planen, Ihr Haus später einmal zu verkaufen.
Energetische Maßnahmen werden zwar staatlich gefördert, in Form von Zuschüssen, Krediten oder Steuervergünstigungen, die Programme laufen allerdings wegen hoher Nachfrage und dadurch leerer Kassen zurzeit schleppend. Anbieter der Programme sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Aktuelles erfährt man auf der Homepage der KfW. Die Bundesregierung will nach Ende der aktuellen Programme die KfW-Förderung unter dem Titel "Klimafreundliches Bauen" komplett umstellen.
Gut zu wissen für Vermieter: Seit dem 1. Januar 2019 darf man nach einer energetischen Sanierung die jährliche Miete um bis zu 8 Prozent der aufgewendeten Kosten erhöhen (Stand: Juni 2021).
Text: ERA Deutschland GmbH