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Aus dem ERA NetzwerkImmobilieninteressenten passen Suchverhalten aufgrund der Pandemie zusehends an
Die Corona-Krise hat vor dem Immobilienmarkt keinen Halt gemacht. Nachdem die Branche zu einer mehrwöchigen Pause gezwungen wurde, gewinnt sie nun zusehends an Fahrt. Doch ein genauer Blick zeigt: Auch auf dem Immobilienmarkt hat die Pandemie in den letzten Wochen ihre Spuren hinterlassen. So hat sich insbesondere das Suchverhalten der Immobilieninteressenten schlagartig verändert. Anbieter von Wohnungen und Häusern stehen damit vor neuen Herausforderungen.
Die Zahl der Kaufinteressenten ist von April bis Mai deutlich gestiegen. So haben im Mai bereits dreimal mehr Interessenten nach einer Immobilie Ausschau gehalten, als es noch im April der Fall war. Besonders präsent sind derzeit auf dem Markt die Schnäppchenjäger, die nach passenden Objekten für ein kleines Budget suchen. Darüber hinaus suchen Immobilieninteressenten mittlerweile anders nach geeigneten Objekten als es noch vor der Pandemie der Fall war.
Immobilienkauf bleibt wichtiges Thema
Wirklich eintrüben konnte die Pandemie das Interesse an den Immobilien nicht. In einer Umfrage, die vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde, haben insgesamt 20 Prozent der Teilnehmer bestätigt, dass sie über einen Immobilienkauf in diesen Tag nachdenken. Noch im April war der Anteil mit gerade einmal 6 Prozent deutlich niedriger. Zu Beginn der Pandemie äußerten nur 6 Prozent der Befragten Kaufabsichten.
Seitdem die ersten Lockerungen umgesetzt wurden, kehrt aber auch auf dem Immobilienmarkt die Nachfrage schlagartig zurück. Dabei scheint der Immobilienmarkt sogar von der Corona-Krise profitieren zu können. Erste Erhebungen zeigen, dass das Niveau der Transaktionsabschlüsse mittlerweile sogar über dem Wert liegt, der vor der Corona-Krise erzielt wurde.
Gibt es Anzeichen für sinkende Preise?
Seit April sind sich Immobilieninteressenten in Deutschland sicher: Die Preise auf dem Markt werden infolge der Corona-Pandemie weiter unter Druck geraten und sinken. Viele Schnäppchenjäger machen sich deswegen gerade in diesen Tagen auf die Suche nach einem geeigneten Objekt. Doch Immobilienexperten zeichnen ein anderes Bild. Demnach sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Preis kaum nennenswert. Es sieht aktuell also keineswegs so aus, als ob die Preise unter Druck geraten und sich wirklich Schnäppchenpotenzial auf dem Markt ergibt.
Ob diese Entwicklung noch kommt, ist derweil offen. Unklar ist auch, ob die hohe und schnell steigende Nachfrage letztlich sogar zu einer umgekehrten Entwicklung führt und dazu beiträgt, dass die Preise für die Immobilien weiter steigen.
Neue Suchkriterien bestimmen den Markt
Während die Pandemie an der Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt scheinbar spurlos vorbeigeht, zeigt sich aufseiten der Kaufinteressenten ein anderes Bild. Hier hat Corona tatsächlich zu einem gewissen Umdenken beigetragen. So haben sich insbesondere die Suchkriterien doch stark verändert. Nach den Ergebnissen aktueller Umfragen betrifft dies insbesondere den Preis. Viele Interessenten erklärten zuletzt, dass sie infolge der Corona-Pandemie ihre Preisvorstellungen anpassen. So haben sie beispielsweise den Gürtel doch spürbar enger schnallen müssen.
Gefragt sind also in diesen Tagen vor allem Immobilien, die sich in einem kleineren Budgetrahmen bewegen. Doch auch mit Blick auf die Lage haben sich die Vorstellungen in den letzten Wochen erheblich verändert. Waren lange vor allem Objekte in zentraler Lage gefragt, stehen nun Immobilien weit oben auf der Wunschliste, die einen höheren Abstand zum Nachbarn aufweisen. Jeder dritte Interessent möchte sich demnach auf Immobilien konzentrieren, die sich im ländlichen Raum befinden und bei denen die Bebauung nicht so dicht ist wie in den Städten.
Trotz dieses Umdenkens bleiben die Städte weiterhin attraktiv. So haben gut 28 Prozent der Interessenten die Vorzüge der Städte schätzen gelernt und liebäugeln auch nach Corona mit einer Immobilie in zentraler Lage. Gründe sind die bessere Infrastruktur sowie eine sichere und komfortablere Versorgung. Das urbane Umfeld bleibt also trotz Corona weiterhin ausgesprochen attraktiv für Immobilienkäufer.
Corona geht nicht spurlos an den Menschen vorbei
Die Veränderungen bei den Suchkriterien zeigen, dass die Corona-Pandemie durchaus Auswirkungen auf die Menschen hatte. Für den Immobilienmarkt kann sie aber auch eine erhebliche Chance sein. So werden plötzlich für die Interessenten Immobilien attraktiv, die sich noch vor der Pandemie eher schwer vermarkten ließen. So könnte gerade der ländliche Raum in den kommenden Monaten doch erheblich von der Pandemie und der damit einhergehenden Verunsicherung profitieren.
Obwohl in vielen Haushalten auch aus wirtschaftlicher Sicht die Unsicherheit aktuell dominiert, hat die Corona-Krise das Interesse an der eigenen Immobilie an sich nicht eindämmen können. Für die Bundesbürger bleibt Wohneigentum weiterhin ausgesprochen attraktiv. Immerhin wird es seit jeher mit Wertstabilität und Vermögenserhalt verbunden. Gerade viele Familien wünschen sich ein krisensicheres Dach.
Besonders hoch ist die Nachfrage derzeit nach Häusern, die sich aus preislicher Sicht in einem bezahlbaren Rahmen bewegen. Das gilt bei Weitem nicht nur für bestehende Immobilien, sondern auch für den Neubau. So haben viele Hausbauunternehmen die Geschwindigkeit noch einmal deutlich anziehen müssen und kommen nun auf eine Bauleistung, die noch einmal über dem Niveau vor der Corona-Krise liegt.
Gefragt sind vor allem Immobilien, die einen leichten Einstieg in das Wohneigentum ermöglichen.
Kaum Veränderungen bei den Mieten
Ein weiterer, sehr interessanter Punkt bei den aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt sind die Mieten. Auch hier wurde lange darüber spekuliert, wie sich die Pandemie im Detail auf die Mieten auswirken wird. Erste Erhebungen und Vergleiche zeigen nun jedoch: Die Auswirkungen scheinen überschaubar zu sein. Tatsächlich zeichnet sich schon jetzt ab, dass in vielen Regionen Deutschlands die Mieten infolge der Corona-Pandemie keineswegs sinken werden.
Besonders deutlich wird das in Bayern erkennbar. In Bayern ist das Wohnen in den letzten Jahren erheblich teurer geworden. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Corona-Krise an der Entwicklung kaum etwas ändern kann. Tatsächlich haben die Mieten gerade in Bayern auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres noch einmal deutlich zulegen können. Sicherlich gibt es landesweit Ausnahmen, sodass in dem einen oder anderen Ort die Miete aufgrund von Corona nach unten korrigiert wurde. Das betrifft aber keineswegs den Großteil des Marktes.
So hat Corona regional lediglich zu einem geringeren Anstieg beigetragen. Gerade in den deutschen Städten bewegen sich die Mieten auch weiterhin auf einem ausgesprochen hohen Niveau. In München liegt die durchschnittliche Quadratmetermiete für Neubauten trotz Corona in der Nähe der 20-Euro-Marke. Das Mietniveau macht vielen Verbrauchern zu schaffen.
Ein Ende der Mietpreissteigerungen ist in den Ballungszentren kaum in Sicht. Auch die von den Landesregierungen beschlossenen teilweisen Mietpreisbremsen können daran kaum etwas ändern.
Text: Diginauten GmbH / ERA Deutschland GmbH
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