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Energetische Gebäudesanierung – lohnt das?

Energieeffiziente Immobiliensanierung ist ein großes Thema unserer Zeit. Dies war schon vor der letzten Bundestagswahl so. Mit der neuen Ampelkoalition und den entsprechenden im Koalitionsvertrag formulierten Maßnahmen konkretisieren sich die Vorgaben weiter. Mehrere Studien haben kürzlich untersucht, ob energieeffiziente Sanierung sich tatsächlich lohnt.

Maßnahmen rechnen sich innerhalb weniger Jahre

Aktuell verbraucht ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt in einem Einfamilienhaus rund 4.000 Kilowattstunden im Jahr. Er zahlt damit rund 1.300 Euro Stromkosten. Teurer wird es, wenn das Wasser in Küche und Bad noch mit traditionellen Durchlauferhitzern erwärmt wird. Das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) stellt nun in einer aktuellen Studie fest, dass sich energetische Sanierungsmaßnahmen innerhalb weniger Jahre rechnen, wenn gleichzeitig die staatlichen Förderungen solcher Maßnahmen weiter fließen.

Wird die Sanierungsrate auf zwei Prozent gesteigert, könne der Gasverbrauch in Wohngebäuden bis 2030 um rund 40 Prozent gesenkt werden und die Treibhausgas-Emission sogar um rund 87 Prozent. Außerdem seien die Betriebs- und Instandhaltungskosten bei nicht sanierten Wohngebäuden ab 2030 höher als die von sanierten Gebäuden, bei denen die Investitionskosten bereits enthalten sind. Die entsprechende Differenz des Energiebudgets beliefe sich sogar auf mehr als das Doppelte. Das heißt, die nötigen Investitionen amortisieren sich recht schnell, sind wirtschaftlich gerechtfertigt und kommen auf jedem Fall dem Klima zugute.

Angesichts der aktuell stark steigenden Energiekosten, vor allem bei Gas, sind energetische Maßnahmen also dringend zu empfehlen. Denn auf ein kuschelig warmes Zuhause im Winter möchte wohl kaum jemand verzichten.

Wohntrends könnten Fortschritte behindern

In einer Studie der DZ Bank wird angesichts der oben geschilderten positiven Erkenntnisse aber warnend der Zeigefinger erhoben: Wenn die Deutschen weiterhin auf immer mehr Platz leben wollen, seien die Ziele energiesparender Maßnahmen schwer zu erreichen. Der Trend zu mehr Wohnraum verstärke sich gerade jetzt in der Pandemie: Zusätzliche Zimmer und geräumigere Wohnungen sind gewünscht. Auch die Zahl der Einpersonenhaushalte nehme weiter zu. Ungünstig für die Klimabilanz sei auch die große Anzahl alter Bestandsimmobilien. Der Großteil der rund 20 Millionen Wohngebäude in Deutschland brauche relativ viel Energie. Traditionelle Energiequellen wie Öl und Gas spielten dabei weiterhin eine große Rolle. Die oft beschworenen Wärmepumpen, bei Neubauten heute fast schon Standard, spielten bei Bestandsimmobilien bisher kaum eine Rolle. Die Anzahl der sanierungsbedürftigen Häuser sei also hoch. Ob die entsprechenden nötigen Maßnahmen innerhalb von nur zehn Jahren abgeschlossen sein werden können, sei höchst zweifelhaft.

Finanzielle Anreize und Fachkräfte-Engpass

Um das Ziel des Klimaschutzgesetzes, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, nicht zu verfehlen, müsste als Schlussfolgerung der DZ-Studie die Sanierungsgeschwindigkeit bei Wohnimmobilien erheblich gesteigert werden. Wie kann das aber gehen?

Um Klimaschutz und weiterhin bezahlbares Wohnen miteinander zu vereinen, sind gegenüber den zum Handeln aufgerufenen Eigentümern weiterhin diverse finanzielle Anreize nötig. Dazu gehören niedrige Zinsen, Zuschüsse für Maßnahmen zur Wärmedämmung sowie Förderdarlehen. Ein zusätzlicher Engpass existiert bereits seit einigen Jahren: der Mangel an spezialisierten Fachkräften, die all die nötigen Arbeiten dann auch sachgerecht und schnell umsetzen, vom Einbau moderner Wärmepumpen im Keller bis zur Montage der Solarmodule auf dem Dach. Auf die verbindliche Zusage eines Handwerkertermins warten viele Eigentümer zurzeit Wochen und sogar Monate.

 Text: ERA Deutschland GmbH