Solaranlage richtig planen
Steigende Strompreise führt zurzeit zu einer großen Nachfrage nach Solaranlagen. Denn daheim produzierter Strom ist günstiger als der Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz. Mit einer Photovoltaikanlage kann man Solarstrom für zehn bis 14 Cent pro Kilowattstunde (kWh) erzeugen, laut Verivox-Verbraucherpreisindex kostete Strom aus dem öffentlichen Netz im Mai durchschnittlich knapp über 42 Cent/kWh. Wer plant, sich eine solche Anlage zuzulegen, sollte auf einige Punkte achten:
Je größer, umso besser
Je größer die Anlage ist und je mehr Leistung sie liefert, desto besser. Damit sinken nämlich die Kosten für die Stromerzeugung. Denn Ausgaben für Gerüst, Stromzähler und Teile der Elektroinstallation sind unabhängig von der Anlagengröße. Eine größere Anlage heißt auch, dass über den Eigenverbrauch hinaus – inklusive Aufladung Ihres zeitgemäßen Elektroautos – mehr Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Pro kWh zahlt der Netzbetreiber dem Erzeuger 2023 maximal 8,2 Cent. Man kann auch zwei Anlagen auf einem einzigen Dach errichten – eine für die Eigenversorgung, die andere speist die Energie ins Stromnetz. Bei Volleinspeisung beträgt die Vergütung zurzeit bis zu 13 Cent/kWh. Einkommensteuer auf Solarerträge fällt nicht an, so lange Eigentümer von Einfamilienhäusern maximal 30 Kilowatt (kW) Photovoltaikleistung installiert haben. Auf Mehrfamilienhäusern liegen die Grenzen bei 15 kW pro Wohnung oder Gewerbeeinheit.
Sind alle Dächer geeignet?
PV-Anlagen lassen sich auf fast allen Dächern installieren. Die Tragfähigkeit sollte ausreichend sein. Asbestplatten oder Reet als Bedeckung sind Ausschlusskriterien. Die Mindestfläche für die Module sollte mindestens 25 Quadratmeter betragen. Schwierig kann es werden, wenn das Dach mit Schieferplatten oder Biberschwanzziegeln gedeckt ist, Gauben hat, steil abfällt oder unter Denkmalschutz steht. Alternativ kann man auch eine Anlage auf dem Balkon errichten, am Boden oder auf einem Gebäude wie einem Carport. Für jede Installation gilt: Hauptsache sonnige Lage!
Angebote einholen
Die Datenbank des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) verzeichnet viele tausende Innungsbetriebe, die Photovoltaikanlagen installieren. Alternativ kann man Internetportale durchforsten (Photovoltaik-Angebotsvergleich, Solaranlagen-Portal). Damit erhalten Sie Angebote digital aus der Ferne und werden später von Vertragsfirmen vor Ort bedient. Wer es direkter mag: Einfach den örtlichen Handwerkerbetrieb ansprechen. Nach persönlicher Inspektion Ihrer Immobilie erstellt er Ihnen gerne ein Angebot. Dieses sollte alle Posten in bepreisten Einzelpositionen enthalten, damit man besser vergleichen kann. Unter anderem die zu verbauenden Komponenten, das Gerüst, die Montage, die Elektroinstallation bis zum Netzanschluss, ggf. ein neuer Zählerschrank. Im Vergleich bitte immer auf die Angebote pro Kilowatt Leistung schauen.
Administrative Aspekte beachten
Eine Baugenehmigung für eine PV-Anlage auf kleinen Einfamilienhäusern ist in der Regel nicht erforderlich. Wer sicher gehen möchte: Einfach beim Bauamt der Kommune nachfragen. Unverzichtbar ist der Antrag auf Anschluss beim zuständigen Netzbetreiber. Spätestens ein Monat nach der Inbetriebnahme muss die PV-Anlage auch im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Für einen Batteriespeicher ist eine eigene Registrierung erforderlich. In der Regel übernehmen die Fachbetriebe solche administrativen Aufgaben.
Mit einer PV-Anlage auf dem Dach erhöht sich der Wert Ihrer Immobilie um einiges. Es gibt aber auch mehr Gefährdungspotenzial. Man denke an Sturm oder Kurzschluss. Eine Vertragsanpassung der Wohngebäudeversicherung ist daher empfehlenswert.
Text: ERA Deutschland GmbH