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Aus dem ERA NetzwerkDie Mietpreise in Deutschlands Großstädten steigen und steigen. Löhne und Gehälter wachsen jedoch nicht im gleichen Tempo mit. So wird es vor allem für Mittelschicht-Familien immer schwieriger, in den Ballungszentren überhaupt noch bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das ergab eine Analyse von immowelt.de*, in der die Wohnkostenquote für die 14 größten Städte Deutschlands aus dem mittleren Einkommen und den Kosten für die Warmmiete berechnet wurde.
Besonders für junge Familien aus der Mittelschicht wird es zunehmend schwerer, sich von ihrem Einkommen eine Wohnung in Ballungsgebieten zu mieten.
Angenommen wurde dafür eine vierköpfige Familie, die eine Wohnung zwischen 80 und 120 Quadratmetern bewohnt. Als Einkommen einer Mittelschicht-Familie wurde der Median des Einkommens der jeweiligen Stadt zugrunde gelegt und mit 150 Prozent je Paar veranschlagt. Ein Partner arbeitet demzufolge in Vollzeit, der andere in 50-Prozent-Teilzeit. Hinzu kommt noch das Kindergeld für die zwei Kinder. Aus dem Verhältnis von Gesamteinkommen und den durchschnittlichen Warmmietkosten der jeweiligen Stadt ergibt sich schließlich die sogenannte Wohnkostenquote.
Innenstadtlagen für Familien kaum noch leistbar
In München beträgt diese beispielsweise 45 Prozent. Die bayrische Hauptstadt ist damit Spitzenreiter der Wohnkostenquote. Eine Mittelschicht-Familie muss also von ihren im Schnitt 4.242 Euro Einkommen fast die Hälfte (1.907 Euro) für die Warmmiete berappen. Dadurch bleibt jenen Familien meist nur das Ausweichen auf Randbezirke oder das Umland. Innenstadtlagen dürften für die Mittelschicht kaum noch leistbar sein.
In der Banken-Metropole Frankfurt am Main und der Hauptstadt Berlin sieht es mit einer Wohnkostenquote von jeweils 39 Prozent nicht viel besser aus. Auf Platz vier kommt dann mit Dresden die erste Stadt aus den neuen Bundesländern. Dort müssen Mittelschicht-Familien etwa 32 Prozent ihres monatlichen Einkommens (3.444 Euro) für die Miete (1.087 Euro) aufbringen – ebenso viel wie in Nürnberg.
Dortmund und Esssen mit bester Wohnkostenquote
In keiner deutschen Großstadt ist das Verhältnis zwischen Warmmiete und Einkommen so gut, wie in Dortmund und Essen mit je 22 Prozent. In Dortmund kostet eine Wohnung zwischen 80 und 120 Quadratmeter im Median 817 Euro, die Einkünfte einer Mittelschicht-Familie liegt dabei bei 3.646 Euro. In Essen sind die Mieten mit 847 Euro zwar minimal teurer als in Dortmund, allerdings ist auch das Einkommen mit 3.775 Euro etwas höher. (Caroline Schiko/ms)
* Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den 14 deutschen Städten über 500.000 Einwohnern waren alle auf immowelt.de inserierten 4-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe zwischen 80 und 120 Quadratmetern. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils im 1. Halbjahr 2018 angebotenen Mietwohnungen wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Nebenkosten wurden mit einem Abschlag von 2,17 Euro/Quadratmeter auf eine 100-Quadratmeter-Wohnung hochgerechnet. Die Auswertung bezieht sich auf eine 4-köpfige Familie mit 2 erwerbstätigen Personen und 2 Kindern unter 18 Jahren. Die Daten zu den Bruttoentgelten stammen aus der Publikation „Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte (Jahreszahlen)“ der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 31.12.2017) und wurden von Immowelt in Nettoentgelte umgerechnet. Dabei wurde einmal mit der Steuerklasse 3 (100% Arbeitszeit) und einmal mit der Steuerklasse 5 (50% Arbeitszeit) gerechnet. Bei beiden Personen wurde folgendes Szenario angenommen: kirchensteuerpflichtig, gesetzlich versichert, kein Kinderfreibetrag. Das Kindergeld für die Kinder im Haushalt wurde als dritter Einkommensanteil addiert. Die beschriebene Wohnkostenquote beschreibt den Anteil der Warmmiete am monatlichen Gesamthaushaltsnettoeinkommen.
Quelle: immowelt.de, 11. Oktober 2018, 'Innenstadtlagen für Familien kaum noch leistbar'